Durchgeknallt und trotzdem glücklich

Veröffentlicht am 30. April 2013 um 14:41

Heute Morgen wurde ich aus unruhigen Träumen wach. Es waren gruselige Träume. Da waren Eulen ohne Kopf, mit einem Auge im Bauch. Wassertrinkende Krokodile und bunte Katzen, die sich niemandem unterwerfen würden. Ich träumte von einer Geburtstagsfete einer früheren Freundin, die mich unbefriedigt zurück gelassen hat. Die Fete. Und die Freundin auch.

Ich wachte auf mit diesem Gefühl in der Magengegend. Diese innere Unruhe, gegen die es nur schwer etwas zu tun gibt. Also stand ich auf, machte mir einen Tee und fing an zu putzen. Ich Freak! Noch vor dem ersten Schluck Tee waren Küche und Bad geputzt und ich immer noch in Schlafklamotten.

So geht das nicht, dachte ich. Putzen ist zwar produktiv, aber meine innere Unruhe dämpft das nicht. Also ging ich mit meinem Tee in den Keller, wo ich immer Yoga mache, und rollte meine Matte aus. 15 Minuten Ursula Karvens „Everyday Yoga“, heute mit Beckendehnübungen, sollten mich wieder runter bringen. Eigentlich hatte ich ja heute ein längeres Programm geplant, aber diese Unruhe ließ nicht mal zu, dass ich mich auf 60 Minuten geliebtes Yoga einließ.

Ich machte die Übungen, einer nach der anderen, doch wie es Bad Hair Days gibt, so gibt es auch Bad Yoga Days – und heute ist so einer. Ich kam nicht bei mir an, mochte mich nicht richtig strecken und drehen. Nach den 15 Minuten schiss ich sogar auf Savasana. Selbst auf den Sonnengruß hatte ich keine Lust, dabei liebe ich den!

Was war los? Woher dieses fiese Gefühl?

Ich schnappte mir meinen grünen Tee und setzte mich in den Chefsessel, der da neben meiner Kommode steht, auf der ein paar Kerzen und Räucherstäbchen brannten. Scheiß auf Klischees, ich liebe Kerzen und Räucherstäbchen. Und so saß ich da und versuchte zu ergründen, was in mir vor ging, was es mit dieser Unruhe in meiner Magengegend auf sich hatte. Ich dachte darüber nach, mich nochmal tätowieren zu lassen, oder piercen, oder eine Freundin anzurufen. Ich dachte an die Bücher, die ich bestellt habe, an den Urlaub, den ich bald mache…. Es war, als rattere mein Verstand alles runter, was mich glücklich machen oder beruhigen könne, doch es ging nicht.

Da hörte ich leise eine sanfte männliche Stimme in meinem Kopf. Die sagte „Alles, was du brauchst, ist bereits hier. Du brauchst nicht mehr, als du bereits bist.“ Aha, dachte ich. Auch keine neue Erkenntnis. Und wer bitte sagt das? Leises Flügelschlagen. Dann wieder die männliche Stimme. „Wir sind Familie. Wir waren immer hier.“ Eine weibliche Stimme. „Wir sind immer hier.“ Und beide Stimmen gemeinsam. „Und werden immer hier sein.“ Großartig, dachte ich, jetzt werde ich verrückt. Gekicher. „Vielleicht. Aber wäre das so schlimm?“ Das war die männliche Stimme. „Ist nicht alles, was Spaß macht ein wenige verrückt? Das Leben, die Liebe, das Ausgelassen sein. Gib etwas von deinem Verstand ab und du wirst etwas mehr Frieden finden.“ Tja, da könnte was dran sein.

Mittlerweile spürte ich zwei Präsenzen bei mir, eine links und eine rechts. Wer seid ihr? Wollte ich wissen. Er sagte „Wir sind Familie. Wir waren immer hier.“ Sie sagte „Wir sind immer hier.“ Und beide sagten „Und werden immer hier sein.“ Ja, prima. Äh. Sollte ich denn nicht mit meiner inneren Stimme kommunizieren, anstatt mich an Wesen im Außen zu richten? Habt ihr nicht eben gesagt, ich bin alles was ich brauche? „Wir erscheinen als das, was du benötigst. Brauchst du deine innere Stimme, ist sie da. Brauchst du Freunde und das Gefühl, nicht alleine zu sein, sind wir es, die hier sind. Es ist alles eins. Nur die Erscheinungen unterscheiden sich.“ Wow, dachte ich. Und dabei habe ich nie LSD genommen. Ja, aber, sollte ich denn nicht selber meinen Weg finden? Flügelschlagen. „Wir sind hier, um dich zu unterstützen, für dich da zu sein.“ Seine Stimme. „Wir können nichts für dich tun oder entscheiden.“ Ihre Stimme. „Aber wir können dir beistehen und die Tipps geben.“ Beide Stimmen.

Geil, dachte ich. Wenn Lorna Byrne hier wäre, was würde sie wohl sehen?

Aber meine innere Unruhe hatte sich Stück für Stück gelegt und war immer weniger geworden. Mich überkam ein Gefühl der Ruhe. „Aber Adamus und Tobias haben immer gesagt, wir sollen auf uns hören und nicht unsere Macht an andere Wesenheiten abgeben. Nicht mal an sie.“

„Die beiden haben aber auch gesagt, dass ihr Freunde auf der anderen Seite habt. Sie haben gesagt, ihr könnt mir uns reden und uns bitten, euch zu unterstützen. Der Schleier wird immer dünner. Ihr habt Familie hier drüben. Nur weil ihr im Menschsein so verstrickt seid, heißt das nicht, dass ihr alleine seid. Wir können nichts für euch entscheiden, keinen Weg für euch gehen. Aber wenn ihr bittet, sind wir da und können euch die Richtung weisen. Gehen müsst ihr selbst.“

Naja, dachte ich. Warum nicht. Ich glaube ja daran, dass wir nicht alleine sind. Warum bin ich eigentlich immer so skeptisch, wenn ich sowas erlebe? Klar, es gibt keine Beweise und vielleicht denke ich mir das alles nur aus. Aber was soll´s? Fuck it! Immer wieder! Mir geht´s besser.

Kichern. Ich hatte das Gefühl, als stünden links und rechts von mir zwei Wesen, die jeweils ihre Hand auf meine Schultern legten. Es war ein schönes Gefühl.

„Höre nur hin.“ Sagten sie. „Wir sind Familie. Und wir sind stolz. Wir waren immer hier. Wir sind immer hier. Und wir werden immer hier sein. Wenn du uns brauchst, gehe in die Stille. Und vertraue. Was hast du zu verlieren?“

Außer meinem Verstand? Naja, auf den habe ich eh nie viel gegeben. Und es ist ein schönes Gefühl, nicht alleine zu sein. Und Familie kann man doch nie genug haben, oder? ;-)





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