Ich atme Gold ein und grauen Nebel aus.
Ich verankere mein Steiß und meine Fußsohlen an riesigen Felsbrocken tief in der Erde.
Ich reinige meine Aura und sende alles, was nicht mir gehört an den Absender zurück.
Ich öffne die Chakren-Tore.
Ich kehre auf meinen Aussichtspunkt zurück.
Ich sehe ein Tal in der Tiefe. Ein Fluss fliest hindurch, zwischen Wäldern und Grün hindurch. An beiden Ufern steht eine Stadt. Von hier oben kann ich alles überblicken. Ich spüre sanftes Gras unter mir. Der Fels, auf dem ich sitze, fällt vor mir steil ab. Rechts neben mir ist eine noch höhere Aussichtsform, auch dort wiegt sich das Gras sanft im Wind. Es ist still hier oben, ruhig und wunderschön.
Auf der höheren Aussicht erscheint Eloora. Groß, mit langem dunklem Haar, das schon erste graue Strähnen zeigt. Sie trägt ein altertümliches dunkelgrünes Kleid, das bis auf den Boden reicht. Ihre Augen sind grau und tief. Ihr Blick ist in die Ferne gerichtet. Ihre Arme hängen an den Seiten herab.
„Gibt es etwas, das ich wissen sollte?“ frage ich sie.
„Du verlangst zu viel. Gib dich mit weniger zufrieden.“ Elooras Lippen bewegen sich nicht.
Ich bin erstaunt. Damit habe ich nicht gerechnet. „Solltest du mir nicht sowas sagen wie, „Greife nach den Sternen und du kannst alles erreichen“ oder so?“
„Du hast so viel und willst noch mehr. Das ist nicht der Richtige Weg.“
„Eloora, das kann nicht dein Ernst sein. Sollte ich nicht meinem Herzen folgen?“
„Du weißt nicht, was dein Herz dir sagt, deshalb wäre dieser Rat für dich unangebracht. Konzentriere dich auf das, was du hast und du wirst sehen, dass du nichts brauchst.“
„Komm schon, Eloora! Habe ich nicht das verdient, was ich mir wünsche? Bin ich es nicht wert, für meinen Weg zu kämpfen?“
Plötzlich dreht sie mir ihr Gesicht zu. Sie ist wütend, ihre Augen leuchten rot, sie sieht mich an. Ihre Lippen bewegen sich noch immer nicht. „Erst wenn du zu schätzen weißt, was du hast, wirst du bekommen, was du dir nicht mal vorstellen kannst. Wenn du aber immer mehr willst, ohne zu schätzen, was man dir schon schenkte, wirst du irgendwann gar nichts mehr besitzen!“
Ich bin erschrocken und öffne die Augen. Hallo? Was war das denn? Sollte man in einer Meditation mit einem inneren Helfer nicht von Liebe erfüllt sein?? Wer ist dieses Wesen, das da so mit Wut reagiert, anstatt mir zu sagen, dass ich unermesslich geliebt werde???
Denn das ist normalerweise die Antwort, wenn ich die Frage stelle, was ich wissen sollte.
Ich starre vor mir auf die Bettdecke. Wieso ist Eloora so wütend?
Sie will dich schützen.
Huch. Wer bist du denn?
Ich bin deine innere Stimme, dein höheres Selbst. Eloora möchte dich auf etwas aufmerksam machen und brauchte deine Aufmerksamkeit.
Aber so? Wo ist die Liebe, die Ruhe? Das war gruselig.
Jeder bekommt, was er verlangt.
Prima. Ich möchte doch nur etwas erleben! Ich möchte Spannung in meinem Leben! Ich wünsche mir ein paar Antworten!
Die Antworten sind alle hier.
Soll ich ihn verlassen?
Möchtest du das denn?
Ich weiß nicht, ob meine Liebe für uns reicht. Ich weiß nicht, warum ich dieses Gefühl habe, mich frei strampeln zu müssen. Vielleicht sollte ich meinen Weg alleine weiter gehen.
Das kannst du tun. Und es wäre ein spannender Weg. Aber nötig ist es nicht. Er liebt dich wirklich und er gibt sich große Mühe, für dich da zu sein, das meinte Eloora. Du hast alles und willst noch mehr. Du kannst auch noch mehr haben, doch du solltest zu schätzen wissen, was man dir schenkt. Du hast so viele Bücher, so viel Kleidung, so viele Möglichkeiten und einen Mann, der alles für dich tun würde, wenn du ihn ließest. Willst du das nicht erst mal annehmen?
Was rätst du mir?
Behalte, was du hast. Kaufe dir nichts mehr. Suche nicht mehr im Außen. Mache Pause vom Konsum und komm wieder bei dir an. Einen Monat lang. Besser sechs. Erwerbe nichts, was du nicht wirklich brauchst. Keine Kleidung, keine Bücher…
Keine Bücher? Bist du verrückt?? Das geht nicht!!
Du hast noch so viele hier, die es sich zu lesen lohnt.
Ja, klar, aber ein halbes Jahr lang keine neuen? Das ist zu lang!!
Du suchst deine Antworten immer noch im Außen. Du liest Bücher darüber, wie man channelt. Was tust du gerade? Du liest Bücher von anderen Menschen darüber, wie man sich selbst vertraut. Macht das Sinn? Du liest Bücher über glückliche Paare, die es gar nicht gibt und denkst dann wieder, es gehe dir schlecht. Alle Antworten sind schon in dir.
Wer bist du?
Du weißt es. Wir reden oft miteinander. Ich bin ein Teil von dir, ein größerer Teil deines Ichs. Ich bin du, nur mehr davon.
Wie heißt du?
Du könntest meinen Namen nicht aussprechen. Ich bin Conny. Aber auch nicht, denn du bist Conny, ein menschlicher Ausdruck meines Selbst. Ich bin du und doch mehr von dir, ein größerer Teil deines menschlichen Selbst, ein kleinerer Teil deiner Seele.
Sag mir, was ich tun soll.
Komme zurück zu dir. Du musst nicht auf meinen Rat hören. Du hast immer die freie Wahl. Aber wisse, dass du nicht gehen musst. Du kannst, wenn du willst. Und es wäre interessant. Aber du kannst deinen Weg auch gehen mit ihm an deiner Seite.
Hätte ich ihn nicht schon vor vier Jahren verlassen sollen?
Du hast es nicht getan, weil du wusstest, dass er dich liebt. Du suchst nach dieser inneren Bindung. Sie ist da, du siehst es nur nicht. Schreibt ihr euch nicht regelmäßig gleichzeitig Nachrichten? Habt ihr nicht dieselben Gedanken?
Er interessiert sich aber nicht für mich!
Das ist nicht wahr. Er interessiert sich sehr für dich. Er versteht dich nur nicht immer. Und er hat oft selbst den Kopf so voll, dass er dich nicht wahr nimmt. Aber das bedeutet nicht, dass er nicht gut für dich sein will.
Und was ist mit meinen Gefühlen?
Erforsche sie. Du glaubst, es reicht nicht? Glaubst du wirklich, du wärst mit einem anderen (...) glücklicher?
Nein. Der ist arrogant, egoistisch, feige, penetrant und hat keine Perspektiven im Leben.
So ist es. Und eure Beziehung war nur deshalb so intensiv, weil ihr euch gegenseitig Energie gestohlen habt. Wenn er genug davon hatte, gab er dir etwas zurück und das machte dich glücklich. Er stahl dir und anderen aber auch genug und das tat dir weh. Eure Beziehung war ungesund. Es war ein Segen, dass er dich verlassen hat.
Jaaaa……
Ich weiß, du sehnst dich nach Abenteuern, nach Intensität. Aber du brauchst kein Ouija-Brett dafür. Und du musst auch keine Gruselfilme gucken.
Aber dadurch fühle ich mich lebendig.
Sicher. Aber glaubst du wirklich, dass ein erdgebundener Geist, der sich von der Energie Lebender ernährt dir gute Ratschläge erteilen könnte? Das wäre wie ein Flo ohne Körper.
Alle Antworten sind schon in dir drin. Ich bin immer hier. Du hast alles, was du brauchst.
Stille, Wasser, leere Seiten. Mehr braucht es nicht.
Du musst kein Gold einatmen oder dir Bilder hervorrufen, um zu sehen. Nimm ein paar tiefe Atemzüge in der Stille und ich bin präsent. Adamus würde das Makyo nennen. Du brauchst es einfach nicht.
Du kannst dein Leben genießen, dir Dinge kaufen und deinen Besitz mehren, aber dieser Besitz enthält keine Antworten.
Darf ich mir denn nichts gönnen???
Du verstehst nicht. Du darfst dir alles gönnen, was du willst. Die Welt gehört dir. Aber wisse, dass all diese Dinge nicht nötig sind. Es ist nicht nötig, dich zu vervollständigen. DU bist bereits vollständig.
Während der gesamten Unterhaltung hatte ich nur da gesessen und auf meine Bettdecke gestarrt. Jetzt wurde ich unkonzentriert. Ich hatte Hunger und wurde unruhig. Ich legte mich auf die Seite. Das war erst mal genug zum nachdenken. Obwohl ich was essen wollte, schrieb ich alles direkt auf, aus Angst, die Informationen könnten verloren gehen.
Darüber muss ich erst mal nachdenken….
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