Hallo Welt.
Buuhjakaa…. War das Thema Tod nicht genug? Oder fällt Scheitern auch noch in die Kategorie? A la „Tod eines Versuchs“?
So oder so, das Jahr der Veränderung, Wahlen, Entscheidungen hat noch nicht mal Halbzeit.
Aktuelle Auseinandersetzung: Hinterfragen. Von allem.
Ja, scheiße. Langsam frage ich mich, ob es überhaupt je Konstanten gegeben hat, oder ob wir uns nicht einfach nur was vor machen. Vor gemacht haben. Weiter vor machen werden.
Also, Veränderung ist das eigentlich Konstante. Haben wir verstanden. Und wie damit umgehen?
Ich stehe gerade an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich weder weiß, wer ich bin, noch was ich will oder brauche, noch, wohin es geht.
Gut, ich könnte jetzt in Panik ausbrechen und rum schreien. Habe ich versucht, ist äußerst uneffektiv (und erschrickt in der Regel den Sitznachbarn). Reflexion? Schwierig, wenn ich so in der Luft hänge. Reflektieren kann ich nur produktiv, wenn ich Vergleiche ziehen kann und da gerade irgendwie alle in der Luft hängen, ist das auch keine Lösung. Und da ich mich gerade selbst nicht einschätzen kann, sowieso zum Scheitern verurteilt.
Job, Familie, Wohnen, Gesundheit, Hobbies… Was ist wirklich wichtig? Was gibt mir was zurück und wo verliere ich nur Energie? Gibt es Symbiosen, oder Dinge, die ich einfach lassen sollte? Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mal auf mich sehe? Oder muss ich karmagebunden 24/7 für alle da sein? Und wo fange ich an…??
Also, ehrlich, warum hat mir denn keiner vorher gesagt, dass das Leben in Stress ausarten könnte?? Und was mache ich, wenn ich versage? Was, wenn ich ganz groß scheitere, weil ich nicht so bin, wie ich dachte? Was, wenn da auf einmal neue Gedanken und Wünsche sind, die mit meinem Lebensweg bis dato nichts gemein haben? Was, wenn ich plötzlich fest stelle, dass ich das, von dem ich dachte, ich könnte es gut, überhaupt nicht kann?? Whisky, Drogen und Harakiri? Ist ja nicht so mein Stil. Vielleicht eher Rotwein, Tabak und ne Runde heulen. Aber das hilft ja auch nur partiell.
Also. Nichts ist, wie es war, alles wandelt sich und wir stehen mitten drin. Und jetzt???
Ich bin gestern großartig gescheitert. Voll auffe Fresse. Ich dachte, ich schaffe das. Ich dachte, so schwer kann das schon nicht sein. Ich dachte, ich muss das hin kriegen. Und habe fest gestellt: Nö. Weder noch. Ich kann es nicht, ich will es nicht, ich tue es nicht. Boah. Da hab ich erst mal geheult.
Scheitern tut weh. Wir wollen erfolgreich sein, anerkannt werden, glücklich sein. Wir wollen uns als Gewinner sehen, als strahlenden Ritter in glänzender Rüstung (oder als zartes Burgfräulein in hoher Position, aber auf jeden Fall als was kitschig Wundervolles). Da passt es nicht so ins Bild, wenn wir scheitern.
Was habe ich getan? Ich habe mich selbst an erste Stelle gesetzt. Ich habe mich gefragt, was ICH davon haben würde, wenn ich weiter machte. Die Antwort kam prompt: Gar nix. Ich habe mich gefragt, was ich will. Das nicht. Gut, damit weiß ich immer noch nicht genau, WAS ich will, aber ich bin einen Schritt weiter.
Die eigentliche Frage, die ich mir stellen sollte, lautet: Wie geht es mir? Und wenn es mir nicht gut geht, was kann ich ändern, damit es mir besser geht? Eigentlich ein ziemlich simples Konzept. Aber wir verstricken uns so oft in unseren Gedankengängen, Sorgenvorhöfen und Trauerhallen, dass wir schlicht vergessen, uns das zu fragen.
Wie geht es dir?
Und selbst, wenn es dir scheiße geht und du nichts an der Situation zu ändern in der Lage bist (weil sie dich eigentlich nicht direkt betrifft), solltest du gucken, dass es dir zumindest besser geht.
Die Frage, die auf diese folgt ist einfach: Was macht dich glücklich? Schokoladentorte zum Frühstück? Urlaub auf dem Ponyhof? Ein Wochenende am See? Einen neuen Job? Die erwachsenen Kinder aus dem Haus jagen? Den Mann hinterher? Einen Tag mit DVD`s im Bett – und dabei die Schokoladentorte essen?
Was auch immer es ist – tu es.
Wir Menschen brauchen Inseln. Kleine Momente, die uns glücklich machen. Kleine sonnige Zeiten, auf die wir uns freuen können. Nur für uns eingerichtete Tage, an denen wir uns um Niemanden sonst sorgen. Selbst, wenn sich sorgen unser Beruf ist. Gerade, wenn sich sorgen unser Beruf ist.
Und was hat das mit dem Scheitern zu tun?
Ganz einfach: Es gibt gar kein Scheitern. Ich bin gar nicht gescheitert. Ich habe das zwar gedacht, aber das ist Unsinn. Ich habe meine Grenzen ausgetestet. Habe meine Bewegungsrichtung ausgelotet. Habe herausgefunden, was ich nicht will. Das ist nicht schlimm. Das ist sogar sehr hilfreich. Jetzt kann ich eine Sache los lassen, an der ich mich fest gebissen hatte. Ich kann fuck it zu etwas sagen, was mir zu wichtig gewesen ist. Und damit löst sich ganz viel auf.
Veränderung? Klar. Scheitern? Nie.
Dieses Jahr wurde uns geschenkt, um herauszufinden, wo wir stehen. Dieses Jahr ist dazu da, uns für die Dinge, die wir wollen, zu entscheiden. Ich habe mich gestern entschieden, etwas nicht zu wollen. Das ist auch ok. Oder sollte sich ein Skispringer etwa schämen, weil er kein Ballett kann? Nein. Ich habe andere Qualitäten. Ich weiß noch nicht genau, welche, aber auch das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass ich für mich weiß, dass ich niemals gescheitert bin und auch niemals scheitern werde. Es gibt nur das Leben und die Erfahrung, das Wollen und das Wünschen. Es gibt den Weg und das Gehen.
Ich habe mich dafür entschieden, weiter zu gehen. Soll sich doch jemand anders mit dem Problem rum schlagen. Ich sage einfach mal nö.
Und das tut unglaublich gut.
Sich selbst etwas einzugestehen, was man eigentlich nicht wahr haben will, ist nicht schön. Aber siehe es doch mal so: Alle die Male, in denen du vermeintlich gescheitert bist, haben dich zu dem Menschen werden lassen, der du bist. Und du bist großartig!! Und je mehr Erfahrungen du sammelst, umso großartiger wirst du!! In echt!!!
Fazit: Scheitern rocks!!! Scheiter mit allem, was du hast! Sei der Versager des Jahres! Schmeiss alles hin, was dir wichtig war!
Und dann atme durch, sag „fuck it!“ und geh weiter. Was macht es denn schon? Ob das Leben eine Aneinanderreihung von erfolgreich Gescheitertem oder gescheitertem Erfolg ist, ist doch völlig egal!!! Du bist, wer du bist! Und nur das zählt. Und wenn du mal vermeintlich scheiterst, mache es wie mit dem Tod: heule rum, finde dich kacke, greif in die Scheiße. Und dann geh weiter.
In diesem Sinne: Ich gehe jetzt in die Küche, fröhlich weiter scheitern, denn heute bin ich darin großartig!!!
Shine on !!!
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