Kehr vor deiner eigenen Tür

Veröffentlicht am 4. März 2012 um 17:49

Hallo Welt!

Es ist Sonntag. Der Himmel ist grau und es nieselt schon seit Stunden. Ich sitze in meinem Wohnzimmer und genieße die Ruhe des freien Tages. Die Fastenzeit schreitet voran und ich muss sagen, ich habe da tatsächlich keine Probleme mit. Wenn ich Lust auf was Süßes habe, esse ich einen Joghurt und auf meinen Wochenendkaffee freue ich mich immer riesig. Heute Morgen war ich sogar schon vor dem Frühstück joggen. Keine Ahnung, was mich da geritten hat.

Ansonsten habe ich eigentlich keine besonderen Einschränkungen im Alltag durch diese kleine Kur. Auch, dass ich darauf achte, keine Nachrichten mehr zu gucken, fällt mir nicht schwer. Ich bin sonst auch kein großer Nachrichtenfan, aber jetzt versuche ich ganz bewusst, mich nicht von Informationen beeinflussen zu lassen, die meine Mitmenschen nur auf die Palme bringen. Gar keine Nachrichten mitzubekommen ist so gut wie unmöglich, denn es wird viel geredet und diskutiert. Kriege ich also doch mal mit, was in der Welt so vor sich geht, klinke ich mich einfach aus. Ich sage dir, das hat was ungemein Entspannendes. Während andere sich öffentlich ärgern und der gesellschaftliche Blutdruck in die Höhe steigt, bleibe ich bei meinem Fuck it! und lasse los. Mein Blutdruck ist also im Urlaub und ich bin sicher, er genießt das.

Allerdings muss ich sagen, fällt mir, je mehr ich mich selbst raus halte, immer mehr auf, wie sehr sich die Menschen doch über Unsinn ärgern. Immer wieder erlebe ich Situationen, in denen sich Leute über Sachen echovieren, die sie eigentlich gar nichts angehen müssten. Da werden sich Schuhe angezogen, die gar nicht passen und überhaupt nicht für die betreffende Person zugeschnitten sind. Und wieder stelle ich mir die Frage: Wollen sich die Leute denn ärgern?

Ist es nicht so, dass ein Großteil dessen, über das sich geärgert wird, eh nicht geändert werden kann? Darüber waren wir uns doch einig, oder? (siehe )

Jetzt fällt mir immer öfter auf, dass es Menschen gibt, die sich in Dingen angesprochen fühlen, die sie gar nicht betreffen. Da äußert man eine Meinung und wird in ein Streitgespräch verwickelt, weil sich da plötzlich jemand gezwungen sieht, sich zu rechtfertigen. Komisch, finde ich. Muss man denn immer alles auf sich selbst beziehen? Kann ich nicht einfach mal was sagen und das dann so stehen lassen? Warum fühlen sich viele so angegriffen, wenn man anderer Meinung ist? Ich will niemanden von meiner Meinung überzeugen, ich will nicht missionieren, ich will nicht streiten. Ich habe nur eine andere Meinung. Für Viele schon Grund genug, angepisst zu sein.

Ist es denn so unwahrscheinlich, dass es Menschen gibt, die sich raus halten wollen? Wenn sich beispielsweise zwei streiten, ist es ziemlich unmöglich seine Meinung dazu zu äußern, ohne dass eine der beiden Personen angepisst ist und vorwirft „auf der Seite der anderen“ zu sein. Dabei wollte ich bloß konstruktive Kritik üben. Ja, sind wir denn im Kindergarten. 

Ich finde das höchst erstaunlich und finde mich gerade in einer beobachtenden Position wieder. Da es anscheinend kaum möglich ist, einen neutralen Standpunkt zu haben, versuche ich, wenn wieder jemand versucht mich von irgendetwas zu überzeugen oder sich für was auch immer zu rechtfertigen, einfach nur zu lächeln und zu nicken. Was dann oft wiederum als Zugeständnis gewertet wird.

Mir ist gerade so bewusst, wie wertend alle sind. Was ist los, Leute? Es geht nicht um euch! Lasst doch einfach mal Ruhe rein und entspannt euch! Ich bin mir fast sicher, wenn sich jeder mal um seinen eigenen Kram kümmern würde, ohne sich über andere Meinungen oder Situationen Gedanken zu machen, hätten wir alle erheblich weniger Probleme und mehr Zeit für schöne Dinge.

Oh, da fällt mir auf, anstatt mich darüber zu wundern, dass andere sich nur um andere kümmern, sollte ich mich mal lieber um die schönen Dinge in meinem Leben kümmern. ;-) Da kehre ich besser mal vor der eigenen Türe.

Shine on!

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