Wie nachtragend kann man sein

Veröffentlicht am 7. Dezember 2011 um 17:08

Hallo Welt!

Zwischenruf.

Darf ich sauer sein? Ich meine, richtig sauer? Bin ich noch ein spiritueller Mensch, wenn ich angepisst bin? Nachtragend? Jemanden richtig scheiße finde? Ich meine, absolut. A la Exmann vögelt beste Freundin und haut samt Vermögen nach Hawaii ab und lässt die Frau mit Schulden und 6 Kindern zurück. Ist mir Gott sei Dank noch nicht passiert, aber ich frage mich gerade, ob es gerechtfertigt ist, jemanden dauerhaft scheiße zu finden.

Ja, schon klar, los lassen und so weiter. Und solange noch Gefühle da, ist das noch nicht abgeschlossen und so. Aber, was, wenn ich einfach nicht klar komme, nicht los lassen kann, besagten Exmann am liebsten in feine Streifen schneiden möchte? Um ihn dann mit der besten Freundin zu marinieren?

Bin ich noch Lichtarbeiter, Vorbild, Standart, wenn ich solche Gefühle mit mir rum trage? Kann ich die Welt retten, obwohl ich so menschlich bin, jemanden zu hassen?

Ich denke, ja. Ich meine, jeder hat das Recht darauf, auch mal an seiner oder ihrer Wut festhalten zu dürfen. Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg, hat seine oder ihre Geschichte, Hintergründe, Peer Groups. Verflucht nochmal, wenn ich auf den Tag warte, an dem ich morgens aufwache und nur noch Blumengirlanden verteile, dann werde ich wohl nie ankommen!

Es gibt Erlebnisse im Leben, die sind so einschneidend, so grundlegend und schmerzhaft, dass man sie eben nicht mal eben so wegmeditieren kann. Vielleicht will man auch fest halten? Hat Angst weiter zu gehen, los zu lassen? Scheißegal, jeder darf selbst entscheiden. Und auch in meinem Leben gibt es einige wenige Menschen, denen ich nachtrage, was sie getan haben. Das macht mich nicht heiliger, aber menschlicher. Und hindert mich trotzdem nicht grundlegend daran, meine Göttlichkeit zu integrieren.

Vielleicht schaffe ich es irgendwann, den Menschen, die mich mal verletzt haben, zu vergeben. Aber momentan sieht es nicht danach aus. Sollen sie ruhig glücklich werden, ihren Weg gehen, blabla. Sie sollen mir nur nicht mehr über den Weg laufen. Tee trinken will ich mit denen nicht mehr.

Ich meine, solange man sich nicht in Rachegelüste verkrallt und nur noch wünscht, dass die anderen möglichst heftig leiden, hat jeder ein gutes Recht dazu, sich von Menschen, die man nicht (mehr) mag zu distanzieren.

Natürlich ist die beste Methode Ignoranz. Denn jeder weiß, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, das hältst du am Leben. Also warum weiter beachten.

Und doch, dieses Idealbild vom weiß gekleideten Übermenschen, der seinen Feinden auch die andere Wange hin hält, kommt immer wieder hoch. Ich bin sicher noch nicht ein solcher Übermensch, aber ich weiß, dass ich meinen Weg gehen werde. Und wer mich dabei nicht unterstützt, den lasse ich halt zurück.

Ich hatte sowieso vor, eine Art Diskussionsforum aufzumachen. Ich finde, dieses Thema bietet einen guten Einstieg. Also, was hältst du davon? Was denkst du über nachtragende Gedanken und unaufgelöste Verletzungen? Das würde mich sehr interessieren. Arbeitest du an einem Ideal von dir, dem alles recht ist oder kannst du damit leben, andere scheiße zu finden und scheiße gefunden zu werden?

Ich freu mich auf deine Meinung!!!

Bis dahin, shine so gut wie möglich on!!!

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