Die Sonne brennt. Im Garten ist es still. Ich sitze in meinem Sonnenstuhl und zähle von 100 rückwärts. Der Verstand quatscht dazwischen. Das ist nicht schlimm, ich lasse ihn quatschen.
88,87,86, ich muss gleich zur Arbeit, 85,84, und vorher muss ich noch zu Aldi, 83,82, es ist richtig schönes Wetter, 82,81,80, schade, dass ich nicht hier sitzen bleiben kann.
Ich lausche in die Stille, die keine ist. Der Wind spielt mit den Pflanzen, weit entfernt höre ich ein Auto. Ich spüre die Hitze auf meiner Haut. Sauge den vielleicht letzten Sonnentag in mich ein. Gut fühlt sich das an.
66, 65, 64, gut, dass ich mich eingecremt habe.
Ich sitze auf meiner kleinen Alltagsinsel, beruhige den Geist, nehme das Sein an. Es ist nicht die holländische See, aber es ist wunderschön. Ich liebe unseren Garten und die Ruhe, die er schenkt. Gern würde ich zu einer Pflanze werden und hier stehen, gestreichelt vom Wind, benetzt vom Regen, getrocknet von der Sonne.
Ich kann dir nur empfehlen, dir auch deine kleinen Alltagsinseln zuzugestehen. Und wenn kein Garten zur Hand ist, tun es auch Balkon oder Park. Nimm dir Zeit für dich, zähle von 100 an rückwärts, lass das Leben sein, atme tief ein und lausche der Welt um dich herum.
Du hast es dir verdient.
Kommentar hinzufügen
Kommentare