Ich muss sagen, es hat sich schon wieder was verändert. Es ist der 4.4.2011, morgens 20 vor acht. Ich sitze im Bett und schreibe und dabei wollte ich doch eigentlich noch was schlafen.
Aber etwas lässt mich nicht, etwas geht mir nicht aus dem Kopf und das ist:
Warum verstecken?
Ich hab mich jetzt so viele Jahre versteckt. Im Alltag, in der Familie, auf der Arbeit. Hab mich hinter anderen Namen, freundlichem Lächeln, Toleranz versteckt. Hab mich hinter meine Freunde geduckt, auf die Zukunft gewartet, mich auf später verschoben. Und es war mir nicht mal bewusst.
Ich möchte das nicht mehr. Ich bin jetzt fast 30 (OH GOTT!) und ich denke, langsam sollte ich zu dem stehen, was ich bin. Hier also der interne Aufruf an mich selbst: Die kleine Conny möchte gerne von ihrem Selbst aus dem Kinderparadies abgeholt werden, um endlich sie selbst zu sein!
Feldversuch: Kann ich auch im Alltag ich selbst sein??? Ich meine, mich ehrlich zu Dingen und Situationen äußern, auf die Gefahr hin, dass ich komisch angesehen werde?
Beispiel einer Alltagsunterhaltung - Standartsituation:
Gegenüber: „Du, mir ist da was passiert!“
Ich: „Echt? Was denn?“
Gegenüber: „Ich bin neulich, als ich zuhause ankam, so schnell aus meinem Auto, dass ich die Handbremse nicht angezogen hatte. Ich musste so dringend pinkeln.“
Ich: „Aha.“
Gegenüber: „Und kurze Zeit später steht mein Nachbar vor der Türe und meint, ich hätte sein Auto gerammt!“
Ich (innerlich lachend): „Was?!“
Gegenüber: „Tja, mein Auto hat sich selbstständig gemacht, ist die Straße runter gerollt und hat das Auto meines Nachbarn getitscht!“
Ich (mühsam den Lachanfall unterdrückend): „Nee, ne?“
Gegenüber: „Doch! Und jetzt ist seine Stoßstange hinüber. Ist das nicht völlig verrückt???“
Ich (immer noch grinsend): „Äh, ja, ziemlich. Was willste machen?“
Gegenüber: „Na auf`m Schrott ne neue Stoßstange besorgen! Was sonst?“
Ich: „Äh, ja, dann mal viel Glück!“
So. Das war die normale Version. Jetzt mal die, die es gäbe, wäre ich mal völlig ich selbst:
Gegenüber: „Du, mir ist da was passiert!“
Ich: „Na bei Deiner Realitätsgestaltung wundert mich das nicht. Was haste Dir denn diesmal kreiert?“
Gegenüber: „Ich bin neulich, als ich zuhause ankam, so schnell aus meinem Auto, dass ich die Handbremse nicht angezogen hatte. Ich musste so dringend pinkeln.“
Ich: „Hahahahaha! Typisch!“
Gegenüber: „Und kurze Zeit später steht mein Nachbar vor der Türe und meint, ich hätte sein Auto gerammt!“
Ich: „Interessant! Wie hast du das bewerkstelligt? Telekinese vom Klo aus?“
Gegenüber: „Tja, mein Auto hat sich selbstständig gemacht, ist die Straße runter gerollt und hat das Auto meines Nachbarn getitscht!“
Ich: „Hahahah! Hahahahaha! Hihihi! Hahahahaha! Nee, ne???“
Gegenüber: „Doch! Und jetzt ist seine Stoßstange hinüber. Ist das nicht völlig verrückt???“
Ich, immer noch lachend: „Nee, eigentlich gar nicht. Du solltest Dich nur mal fragen, warum Du Dir immer solche Geschichten kreierst! Welches Glaubenssystem bringt Dich immer dazu, was mit Deinem Auto anzustellen? Warum, um alles in der Welt, wählst Du es immer wieder, dass Du geblitzt wirst, Du andere Autos rammst oder ausgerechnet einem Polizisten in Zivil blöd kommst?“
Gegenüber: „Äh, ich wähle das doch nicht! Warum sollte ich das denn mit Absicht machen??“
Ich: „Na ja, nicht wirklich mit Absicht, aber auf einer unterbewussten Ebene scheinst Du solche Dinge irgendwie anzuziehen. Überleg mal, welches Glaubenssystem da dahinter stecken könnte…“
Gegenüber: „Ja, ich muss dann mal zum Schrottplatz, die Stoßstange besorgen….Bis bald mal!“
Tja. So oder so ähnlich ist die Diskrepanz zwischen Gesellschaftstauglich und dem leben der eigenen Wahrheit. Deshalb hab ich auch die meiste Zeit meines Lebens damit zugebracht, nicht zu sehr aufzufallen, normal zu sein. Na ja, okay, normal war ich, glaube ich, nie. Ein bisschen verrückt sein darf man schon, nicht wahr? ;-) Aber ich habe mich immer bemüht, nicht zu bekloppt zu wirken. Alles im Rahmen eben.
Und das lege ich gerade ab. Haltet mich für bescheuert, aber ich habe letzte Nacht „Charmed“ geguckt, ihr wisst schon, diese Serie mit den Halliwell-Schwestern, die Dämonen verkloppen. Lief nachts auf irgend`nem Seriensender.
Und meine Lieblingsschwester ist Phoebe. Und das nicht nur wegen ihrer Tattoos, ihrem guten Aussehen, ihrem Witz und ihrem Charme, nein, Phoebe macht das, was ich auch immer machen wollte: Abgesehen davon, dass sie eine Hexe ist, zaubern kann, eine Hauptrolle in einer Serie spielt ( ;-p) und ihre Wahrheit immer lebt, schreibt sie eine Kolumne für eine Zeitung.
So und genau das ist der Grund, warum ich nicht schlafe, sondern das hier schreibe. Denn plötzlich hatte ich einen völlig abgefahrenen Gedanken!!! Und der war:
Warum nicht?
Meine Talente, wenn man so will, lassen sich an einer Hand abzählen. Und ob ich jemals Solistin am russischen Ballett geworden wäre, werden wir wohl nie erfahren. Aber eins konnte ich schon immer: Schreiben. Nicht überragend gut oder immer grammatikalisch korrekt, aber das ist das, was ich schon immer wollte, schon immer tat. Mit meinem Gekritzel könnte ich Bände raus bringen! Allein die ganzen Gedichte, die ich so geschrieben habe! Und jetzt habe ich seit 2009 auch diesen Online-Blog. Also, warum nicht endlich eine Kolumne? Warum nicht endlich ernsthaft versuchen zu sein, was ich schon immer war? Schriftstellerin! Neurotisch und Mißverstanden!!
So, jetzt ist es raus.
Größenwahn? Selbstüberschätzung? Realitätsverlust?
Scheißegal! Ich werde es versuchen.
Hiermit eröffne ich feierlich meine Kolumne zum Thema
„Alltagsbewältigung trotz spirituellen Erwachens!“
Auch auf die Gefahr hin, dass bald alle ganz dringend zum nächsten Schrottplatz fahren, um irgendwas zu besorgen. ;-)
Ich wünsche Euch viel Spaß und freue mich auf rege Kommentare von Euch!!
Aufauf in die Gegenwart!!!!
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